29/8/2024

Verbot von PFAS in Baumaterialien

WAS SIND PFAS?

Per- und  Polyfluoralkylsubstanzen  (PFAS) sind synthetische Chemikalien, die aufgrund ihrer wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften in zahlreichen Produkten eingesetzt werden. PFAS finden sich auch in einer Vielzahl von Baumaterialien und Kältemitteln, die in der Bauindustrie weit verbreitet sind. Sie können in Farben, Lacken, Dichtungsmitteln, Klebeverbindungen, Isoliermaterialien, Bodenbelägen/Teppichen, Zusatzstoffen im Zement/Beton etc. vorhanden  sein. In Kältemitteln (KM) werden PFAS aufgrund ihrer chemischen Stabilität und Beständigkeit in hoher Konzentration bei fluorierten KM eingesetzt. [1]

Bekannt und in die Kritik geraten sind sie bisher erst durch ihre Verwendung in Outdoor- und Sporttextilien (dort unter dem Synonym PFC) sowie als Pfannenbeschichtung (PTFE bzw. bekannter als Teflon).

UMWELT- UND GESUNDHEITSRISIKEN

Aufgrund ihrer Persistenz können PFAS sich in Böden, Gewässern und der Nahrungskette ansammeln und dort mehrere Jahrhunderte bestehen bleiben. Sie sind schwer abbaubar aber auch sehr bioakkumulierbar und toxisch.

Von ihnen ausgehende Gesundheitsrisiken umfassen hormonelle Störungen, erhöhte Cholesterinwerte, ein geschwächtes Immunsystem und ein erhöhtes Krebsrisiko. Diese Risiken haben zu einem verstärkten Fokus von Regulierungsbehörden weltweit geführt. [2]

REGULATORISCHE RAHMENBEDINGUNGEN

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) plant ein vollständiges Verbot aller PFAS, welches ab ca. Mitte 2025 erwartet wird. [3]  Unternehmen haben eine Übergangsfrist von 18 Monaten, um PFAS-freie Alternativen zu finden und zu implementieren. Die wichtigsten Regelwerke umfassen:

  • REACH-Verordnung: Einschränkung der Herstellung und des Vertriebs von PFAS-haltigen Stoffen.
  • EU-F-Gase-Verordnung: Reduktion von Emissionen durch fluorierte Treibhausgase.

Hersteller und Bauunternehmen müssen auf PFAS-freie Alternativen umsteigen, um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen und umweltfreundlichere Lösungen zu fördern.

AUSWIRKUNGEN EINES PHASE-OUTS

Ein Phase-out (Verbot) von PFAS ist nach Einschätzung der EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer aufgrund der im Prozess befindlichen Regulatorik sehr wahrscheinlich und könnte weitreichende Auswirkungen auf viele Baumaterialien haben. Unternehmen sollten sich auf diese Veränderungen vorbereiten, um weiterhin konform und wettbewerbsfähig zu bleiben.

PFAS Substitute, die es Herstellern ermöglichen ihr Produkt als PFAS-frei zu deklarieren sind kritisch zu prüfen, da diese neuen Alternativen ähnlich umwelt- und gesundheitsbedenklich sein können, nur eben noch nicht reguliert sind.

Und das Phase-out (Verbot) von PFAS hat nicht nur Auswirkungen auf die Hersteller selbst. Dadurch beeinflusst werden auch Systeme der technischen Gebäudeausrüstung, da alternative Kältemittel eingesetzt werden müssen und sich das direkt auf die Planung und andere System im Gebäude auswirken kann.

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

  • Förderung nachhaltiger Materialien: Unternehmen sollten auf PFAS-freie Alternativen umsteigen, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und Gesundheitsrisiken zu minimieren. Im Fall von KM sollten natürliche KM (Propan, CO2, Ammoniak, Wasser) eingesetzt werden.
  • Regulatorische Anpassung: Strategische Anpassung an neue Vorschriften ist notwendig.
  • Forschung und Entwicklung: Investitionen in Forschung und Entwicklung PFAS-freier Materialien sind essentiell. Substitute sollte sicher und gesundheitlich unbedenklich sein.
  • Nutzung von Beratungsdiensten und Öko-Labels: Material-ökologische Beratungsdienste sollten verstärkt genutzt werden, um den Übergang zu umweltfreundlicheren Alternativen zu erleichtern. EPEA bietet entsprechend ökologische Beratungsdienste dahingehend an. Öko-Labels die PFAS bereits thematisiert haben und ausschließen (z.B. GreenScreen, Blauer Engel, Declare – Red List Free, Nordic Swan und C2Ccertified*) geben eine erste gute Orientierungshilfe.

ZUSAMMENFASSUNG

PFAS stellen aufgrund ihrer weit verbreiteten Nutzung und Persistenz ein erhebliches Umweltrisiko dar. Ein bevorstehendes Verbot wird viele Baumaterialien betreffen, weshalb ein proaktives Handeln und die Suche nach nachhaltigen Alternativen unerlässlich sind. Unternehmen, die sich rechtzeitig auf diese Veränder-

ungen einstellen, werden nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

EPEA hält Sie auf dem Laufenden: Bei wesentlichen Änderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen wird das Informationsblatt aktualisiert.

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LITERATURVERWEISE

[1]  Greenscreen for Safer Chemicals, „PFAS-free & Preferred Products,“ 22 Mai 2022. [Online]. Available: https://www.greenscreenchemicals.org/resources/entry/pfas-free-preferred-products. [Zugriff am 02 Januar 2024].

[2]  EFSA, „Risk to human health related to the presence of perfluoroalkyl substances in food,“ EFSA Journal, Nr. Volume 16, Issue 12, 2018.

[3]  ECHA - European Chemicals Agency, „echa.europe.eu,“ [Online]. Available: https://echa.europa.eu/de/-/echa-publishes-pfas-restriction-proposal. [Zugriff am 06 Juni 2024].

*) <1000 ppm zulässig bis Silber-Level, muss aber ersetzt werden; ausgeschlossen ab Gold-Level

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